von Volker Nietfeld
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14 Apr., 2020
Die Möglichkeiten von Ablenkung sind zurzeit stark eingeschränkt und so sind wir mit unseren Empfindungen nun stärker und länger konfrontiert. Solange unsere Gefühle im angenehmen Bereich liegen ist das auch kein Problem. Doch was, wenn nicht? Unangenehme Empfindungen, vor allem Trauer, Wut, Enttäuschung, Hass, alle Gefühle, die aus einer nicht-integeren Interaktion mit anderen entstanden sind, machen sich manchmal sehr hartnäckig und aufdringlich bemerkbar. Warum kann das so sein? Als Kinder haben wir uns in Abhängigkeit von unseren Eltern befunden. Unser Wille stand mit den Bedürfnissen und Notwendigkeiten des Alltags oft in Konflikt. Wer kennt nicht diese Momente, wenn sich die Eltern abwendeten, weil wir „ungezogen“ oder „egoistisch“ waren. Das Gute dran: Die Empfindungen sind nicht weg. Das Blöde: Wir haben die Verbindung zu den Ausgangsevents verloren. Was unser Körper aber noch erleben kann, sind die Empfindungen aus jenen Tagen. Sie sind noch präsent und fühlbar, als Zeugen aus jenen Tagen und misslungenen Interaktionen. Wenn wir heute in diesem Tagen mehr zu uns selbst kommen, fallen uns diese Empfindungen wieder auf, Ablenkungen sind gering. Um die Empfindungen wieder an den Ursprung zurückzuführen ist es wenig hilfreich, Menschen, mit denen wir aktuell unser Leben teilen für diese Empfindungen verantwortlich zu machen. Viel erfolgsversprechender ist es, wenn Sie sich eine dreiviertel Stunde zurückziehen, eine leichte und entspannende Musik auswählen und innerlich „fischen“ gehen. Machen Sie diese einfache Übung einfach mehrere Tage hintereinander. Erwarten Sie nichts Bestimmtes. Auch wenn sich für Sie nichts Sichtbares ereignen sollte, ist alles wichtig, was geschieht. Sie setzen mit der Entscheidung für diese Übung eine Intention. Das ist das Wichtige. So gehen Sie vor: Sprechen sie einfach aus, was gerade los ist. Seien Sie mutig, es muss nicht sofort Sinn ergeben. Ihr Geist, ihre Seele und ihre Intelligenz werden sie auf dem Weg zurück sicher begleiten. Schauen Sie, was sie emotional „weiter“ bringt: Variieren sie Laute in verschiedenen Tonfällen, probieren Sie Körperhaltungen aus. Lassen Sie sich überraschen von allem, was „auftaucht. Setzen Sie sich eine bestimmte Zeit, vielleicht 5-10 Minuten, stellen Sie sich einen Timer. Wenn die Zeit herum ist, lassen Sie ihre Intention los. Geben Sie sich dem Moment einfach hin. Wenn möglich stellen Sie sich wieder den Timer auf ca. 10-15 Minuten. Danach machen Sie sich einige wenige Notizen in ein Journal. Sie können nun einfach mit ihren Alltagsgeschäften fortfahren. Vielleicht entsteht der Wunsch, bestimmte Erlebnisinhalte mit einem guten Freund oder einen guten Freundin zu teilen. Nehmen Sie diese Impulse ernst und setzen sie diese in die Tat um. Wiederholen Sie die Übung. Sie werden merken, wenn sich das Wesentliche gezeigt hat. Viel Erfolg.